Beetbett

Als wir das Haus erstanden waren wir begeistert von dem vielen Platz drum herum. Keine Häuser, nur Felder. Und ein paar Eichen und Ahornbäume. Die Vorbesitzer warnten schon: „Ihr werdet Wochen lang Laub fegen“. Ein wöchentlicher Termin bei der Kompostieranlage sollte eingeplant werden.

Der Herbst kam und das Laub fiel Berge weise auf die Wege und den Rasen. Meine Schwiegermutter warnte mich zu Recht, ich solle das Laub vom Rasen holen, denn sonst würde das Gras darunter verfaulen. Das Laub musste also runter. Aber statt das Laub fort zu bringen, dachte ich über die Konsequenz nach: das Laub lässt das Gras faulen. Ich habe aber Stellen im Garten in dem sich ein dicker Gras und Rasenteppich breit gemacht hat, wo ich keinen haben möchte. Unter den Beerenbüschen zum Beispiel, weil die tief hängenden Äste sonst gammelige Früche bekommen können. Weil ich die Wurzeln der Büsche aber nicht beschädigen will, kann ich auch nicht tief umgraben. Also habe ich das Laub dicke um die Büsche verteilt. Das fühlte sich gut an, wenn Laub hält ja auch den Boden ein bisschen warm.

Die kleinen Laubbäume waren bald kahl, aber die großen Eichen direkt vor dem Haus hatten ein schier unerschöpfliches Arsenal an Blättern. Die Vorbesitzer mahnten: „Bring das Laub bloß weg. Das hindert Pflanzen am Wachsen“. Aber ich habe keinen Anhänger. Und Säckeweise nasses Laub im Kofferraum zu transportieren stell ich mir heikel vor. Mir würde bestimmt eine Tüte reißen und ich kann mein Auto zum fahrbaren Hochbeet umbauen. Auf meinen Beeten dagegen wächst immer zuerst Unkraut, dass ich mühsam entfernen muss, bevor im fortgeschrittenem Frühjahr das Gemüse keimt. Vielleicht hilft mir Eichenlaub auf dem Gemüsebeet.

Der Frühling kam und es hat alles soweit funktioniert! Das Laub unter den Obstbüschen verrottete über den Sommer, aber so lange es dort lag, wuchs das Gras nicht so schnell. Auf dem Gemüsebeet fegte ich immer eine Reihe frei, um sie zu bepflanzen. Das klappte sehr gut. Eine Reihe lies ich sogar komplett mit Eichenlaub bedeckt und pflanzte dort vorgezogene Zucchini. Jeder Pflanze gab ich Kaninchenmist als Dünger mit ins Pflanzloch. Das Eichenlaub verrottet wirklich sehr langsam. Dafür kam dort nicht einmal die Quecke durch. Die machte dafür alle anderen Reihen platt. Die Möhren bei der trockenen Witterung der Quecke nichts entgegen zu setzen.

Mein Brunnen war verstopft, so dass ich den Sommer über nicht gießen konnte. Die Zucchini in ihrem Eichenbett lieferten aber trotzdem zuerst hervorragende Ernten – bis sie vertrockneten. Aber in einem normalem Sommer hätte das Ergebnis vermutlich prächtig ausgesehen.

Fazit: Eichenlaub ist gut für Beete, in die man vorgezogene Pflanzen (mit etwas Dünger) hinein setzt. Das Laub dient außerdem als Isolator und verhindert das übermäßige Verdunsten von Feuchtigkeit. An den Stellen, an dem man das Laub nicht mehr auf dem Beet braucht, kann man es einfach beiseite fegen. Die Lebewesen am Beetrand werden sich freuen (hoffentlich keine Schnecken!).

beet_abgedeckt

Gemüsebeet im Herbst, das erst mit einer Schicht Kaninchenmist (links) und anschließend mit Eichenlaub bedeckt wird.

Dieses Jahr skaliere ich das Eichenbeet etwas größer. Der komplette Kartoffelacker ist zuerst mit ordentlich Kaninchenmist und anschließend einer Schicht Eichenlaub bedeckt worden. Die Hoffnung ist, dass durch Schnee und Regen der Kaninchenmist in den Sandboden sickert. Das Eichenlaub soll den Krautwuchs bis Mai unterdrücken, wenn die Setzkartoffeln ins Beet kommen.

Viel Verständnis habe ich von meinen Mentoren für die Mulchschicht aus Laub übrigens nicht bekommen: „Da kann ja dann nichts wachsen“. Stimmt ganz genau.

3 Gedanken zu “Beetbett

  1. Spannend, dass bei dir unter dem Laub nichts wächst und dass es erst im Sommer, wie du schreibst, verrottet. Wir lassen das Laub komplett liegen, und bis zum Frühjahr ist fast alles weg. Nur die Eichenblätter brauchen etwas länger. Aber die hat der Wind in alle Richtungen verweht und verteilt, dass sie überhaupt nicht mehr stören. Wir hatten noch nie das Problem, dass das Gras darunter fault oder nicht mehr wächst. Wenn du magst, dann schau mal hier:
    https://dagehtwas.org/2016/10/07/blaetterfall-und-die-heinzelwuermchen/

    Laub ist ein sehr wichtiger Teil des Kreislaufs und die Grundversorgung der Bodenfauna. Wenn Laub ständig entfernt wird, kann die Bodenfauna nicht überleben. Und eine gesunde Bodenfauna ist für einen guten Boden unerläßlich.
    Vor kurzem hab ich auch etwas interessantes dazu gelesen: Bäume wurzeln ja tief, bis zum anstehenden Gestein. Dort nehmen sie Mineralstoffe auf, die sie in die Blätter einlagern. Über das Laub gelangen die Mineralstoffe in die oberen Bodenschichten, und über die Zersetzung werden sie für alle anderen Pflanzen verfügbar, die nicht so tiefe Wurzeln haben wie die Bäume.
    🙂

    • Ich habe leider schon Stellen gehabt, wo das Gras unter einer (zugegeben sehr dicken) Laubdecke abgestorben war. Da ist jetzt nur schlamm. Aber die Laubdecke war auch so dicht und schattig, dass das Gras bestimmt ein Jahr lang keine Sonne sehen konnte.
      Wir haben sehr sehr viel Eichenlaub auf dem Grundstück, weil drei riesige Eichen in der nähe stehen. Deshalb habe ich vor allem Laub, dass langsam verrottet. Die Ahörner und Weiden kommen Mengenmäßig gegen diese Urbäume gar nicht an. Und wegen der Menge harke ich dann doch hinterher. Aber Laubbläser oder sowas kommt mir nicht auf den Hof. Was die Harke packen kann kommt aufs Beet, der Rest bleibt eben liegen.
      Seltsamer weise hat der Wind die Beete bedeckt gelassen. Obwohl sie ungeschützt auf freier Fläche liegen, hat selbst der Sturm Friederike die Beete nicht abgedeckt. Das Reste vom Eichenlaub liegen jetzt noch auf den alten Reihen. Vermutlich habe ich einfach Glück mit dem Mikro-Klima.

  2. Hallo, tolle Idee. Ich habe bisher mein Laub immer auf den Kompost geschmissen, aber du hast mir gezeigt, was man damit noch Nützliches machen kann. Gute Idee! Das werde ich dir gleich mal nachmachen. 🙂

    Grüße
    Thomas

Hinterlasse einen Kommentar